Der Prophet Obadja Verfasser Der Name "Obadja" bedeutet >>Diener Jahwes<<. Er findet sich mehrfach im AT. doch ist es nicht möglich, einen bestimmten Träger dieses Namens mit dem Verfasser des Obadja-Buches sicher zu identifizieren. Entstehungszeit Das Obadja-Buch ist eine Weissagung gegen Edom, das Volk der Nachkommenschaft Esaus. Genauere geschichtliche Anhaltspunkte über Zeit und Wirksamkeit des Propheten Obadja fehlen. So ist die Forschung darauf angewiesen, entsprechende Schlussfolgerungen aus den weinigen zeitgeschichtlichen Angaben der nur 21 Verse zählendes Prophetenschrift zu ziehen. Nach Ob. 11f. ist Jerusalem von Ausländern erobert. Edom hat sich an der Herbeiführung des Unglücks beteiligt und schaut schadenfroh auf das Missgeschick Judas. Viele Forscher wollen darin einen Hinweis auf die Zeit der Zerstörung Jerusalem durch die Babylonier unter Nebukadnezar erkennen (um 587 v.Chr.). Dies ist wohl möglich (vgl. Ps. 137,7), aber nicht zwingend. Denn es fehlen bei Obadja Hinweise auf die Zerstörung des Tempels und die Wegführung des Volkes in das babylonische Exil. darum denken andere an die in 2.Chr. 21,16ff erwähnte Plünderung Jerusalems, als Joram König von Juda war (848-841 v.Chr.). Ist diese Zeitbestimmung zutreffend, dann wäre Obadja der älteste Schriftprophet überhaupt. Botschaft Die Feindschaft zwischen Edom und Juda geht in älteste Zeit zurück (1.Mo. 25,19-34). Während der Wüstenwanderung wollte Mose das Volk Israel durch edomitisches Gebiet führen. Aber die Edomiter verweigerten ihm diese Bitte (4.Mo. 20,14-21). Der Konflikt zieht sich dann weiter durch die Geschichte Israels hindurch. Obadja kündigt dem Volk Edom Gottes Strafgericht an, weil es an der Eroberung Jerusalems schadenfroh teilgenommen hat (Ob. 10-14). Das wird verbunden mit der Ankündigung des >>Tages des HERRN<< (Ob. 15f). Gliederung 1.Verse 1-9 Weissagung über die Zerstörung Edoms 2.Verse 10-14 Die Begründung des Gerichts 3.Verse 15-21 Nahe ist Gottes großer Gerichtstag über alle Nationen