Das Buch Sacharja Verfasser Der Name "Sacharja" bedeutet >>Jahwe gedenkt<<. Sacharja war sowohl Priester als auch Prophet. Sein Großvater Iddo war im Jahre 538 v. Chr. mit Serubbabel als Oberster einer Priesterfamilie aus dem babylonischen Exil nach Jerusalem zurückgekehrt (Neh. 12,4.16). Sacharja kehrte wahrscheinlich zusammen mit seinen Großeltern zurück, wuchs in der Stadt, die noch ohne Mauern war, auf, erlebte, wie das Fundament des Tempels gelegt wurde und wie dann später die Bauarbeiten zum Erliegen kamen. Gottes Wort erging zum ersten Mal an ihn im achten Monat des zweiten Regierungsjahres des Darius Hystaspes (Sach. 1,1), also im Oktober/November 520 v. Chr. zwei Monate nach dem ersten Auftreten Haggais. Als weiteres Datum seiner Wirksamkeit wird uns der neunte Monat des dritten Jahres des Darius (Sach. 7,1) genannt, d.h. November/Dezember 518 v. Chr. Sacharja wirkte also seit 520 v. Chr. als Prophet unter den aus Babylon zurückgekehrten Judäern und ermutigte sie zusammen mit Haggai zum Wiederaufbau Jerusalems und seines Tempels (Esr. 5,1; 6,14). Die Zeit des Propheten Siehe Einführung zu Haggai Inhalt und Botschaft Das vierzehn Kapitel umfassende Buch Sacharja besteht aus einer kurzen Einleitung (Sach. 1,1-6), den acht >>Nachtgesichten<< (Visionen) Sacharjas (Sach. 1,7-6,15) sowie aus gesammelten prophetischen Aussprüchen verschiedener Art (Sach. 7,1-8,23; 9,1-14,21). Den Kern des Buches bilden die acht Visionen: 1.Der Mann mit dem roten Pferd (Sach. 1,7-17)2.Die vier Hörner und vier Handwerker (Sach. 2,1-4) 3.Der Mann mit der Messschnur (Sach. 2,5-17) 4.Der Hohepriester Joschua (Sach. 3,1-10) 5.Der Leuchter aus Gold und die beiden Ölbäume (Sach. 4,1-14) 6.Die fliegende Schriftrolle (Sach. 5,1-4) 7.Die Frau im Efa (Sach. 5,5-11) 8.Die vier Wagen (Sach. 6,1-8)Die Kapitel 7 und 8 enthalten Antworten auf eine Anfrage wegen der Fastentage, die Kapitel 9-14 Weissagungen für die Endzeit. Die Kapitel 9-11 und 12-14 fallen durch besondere Überschriften auf (>>Ausspruch, Wort des HERRN<< Sach. 9,1; 12,1) Viele Ausleger sehen in ihnen Anhänge, die von einem anderen Propheten stammen (Deuterosacharja).Die Hauptargumente dafür sind;Das Wort Sach. 11,12f wird in Mt. 27,9 als Wort des Propheten Jeremia zitiert Von Griechenland als Weltmacht (Sach. 9,13) können erst nach dem Sieg Alexanders über die Perser 333 v. Chr. gesprochen worden sein, also deutlich nach der Zeit Sacherjas. Doch tauchen bei Annahme eines anderen Verfassers für die Kapitel 9-14 andere, schwer zu beantwortenden Fragen auf. 1.Wer soll dieser andere Verfasser gewesen sein? 2.Wie sind die typischen Ausdrücke zu erklären, die beiden teilen des Buches gemeinsam sind, z.B. >>hindurchziehen und zurückkehren<< (Sach. 7,14; 9,8)? Kann von Griechenland als kommender Weltmacht nicht schon nah den Siegen von Marathon 490 v. Chr. und Salamis 480 v. Chr. über die Perser gesprochen worden sein? Angesichts dieser offenen Fragen ist es wahrscheinlicher anzunehmen, dass die Kapitel 9-14 von Sacharja in seinen späteren Jahren stammen und dann redaktionell mit seinen früheren Aussprüchen verbunden wurden. Der Inhalt dieser Kapitel ist fast durchweg messianisch; das NT greift daher oft auf Aussagen aus diesem Teil des Sacharja-Buches zurück (z.B. Sach. 9,9 = Mt. 21,5; Sach. 11,12f = Mt. 26,15; 27,9f; Sach. 12,10 = Joh. 19,37; Offb 1,7). Im Mittelpunkt der Botschaft Sacharjas stehen also der Tempelbau, die Erneuerung des Volkes und die Hoffnung auf den messianischen König. Er lenkt den Blick seiner Zeitgenossen von den Schicksalsschlägen der Vergangenheit und Gegenwart hin auf die endzeitliche Gottesherrschaft, auf den endgültigen Sieg Gottes. Gliederung 1.Kap. 1,1-6 Einleitung: Ruf zur Umkehr 2.Kap. 1,7-6,8 1.Teil - Die acht Nachtgesichte 3.Kap. 6,9-15 Anhang: Joschua und der Bau des Tempels 4.Kap. 7,1-8,23 2.Teil - Der Weg unter dem Segen Gottes 5.Kap. 9,1-14,19 3.Teil - Weissagungen für die Endzeit. 6.Kap. 14,20-21 Schluss: Völlige Heiligkeit von Jerusalem und Juda