Das Buch Maleachi Verfasser Der Name "Maleachi" bedeutet >>Mein Bote<<. Maleachi ist der letzte der alttestamentlichen Propheten. Er wirkte nach der Fertigstellung des zweiten Tempels (515 v. Chr.) in dem kleinen Gebiet der aus dem Exil zurückgekehrten Judäer um Jerusalem. Die Zeit des Propheten 538 v. Chr. hatte der Perserkönig Kyrus (559-530 v. Chr.) den deportierten Juden die Heimkehr aus Babylon in ihre Heimat und den Wiederaufbau des Tempels erlaubt (Esr. 1,1-4; 6,3-5). Die Zurückgekehrten hatten 515 v. Chr. den Tempel wieder aufgebaut. Aber das Land, das nun mit Syrien, Phönizien und Zypern zusammen zur persischen Satrapie Ebirnari gehörte erholte sich nur langsam von den Verwüstungen, die es unter den Babyloniern erlitten hatte. Immer noch fehlte der schützende Mauerring um Jerusalem. Mehrfach gab es Missernten und damit wirtschaftliche Not (Mal. 3,11; vgl. Hag. 1,10f). Dazu kamen Spannungen mit den Edomitern, die Südjudäa besetzt hatten (Ob. 10,14). In dieser Situation wirkte Maleachi. Sein Auftreten muss nach 515 v. Chr. (Fertigstellung des Tempels) stattgefunden haben (Mal. 1,10; 3,1.10), aber vor der Niederlage Persiens gegen Alexander d. Großen 333 v. Chr., denn in Juda herrscht ein persischer Statthalter (Mal. 1,8). Die Abgaben an den Tempel lassen zu wünschen übrig (Mal. 1,8.14; 3,8-10). die Freude am neuen Tempel scheint also schon vorbei zu sein. Der Hinweis auf Edom (Mal. 1,2ff) deutet auf die Zeit um 500 v. Chr., als die Edomiter Südjudäa besetzten. Aus dem allen ergibt sich die Zeit von etwa 480-450 v. Chr. als die wahrscheinlichste Zeit für das Wirken des Propheten Maleachi. Inhalt und Botschaft Das Buch Maleachi besteht, abgesehen von der Überschrift (Mal. 1,1) und einem Schlussabschnitt (Mal. ,22-24), aus sechs Botschaften, denen jeweils Rede und Gegenrede zugrunde liegen. Teilweise ist der Diskussionscharakter dieser Botschaften noch erkennbar: Die Zuhörer werden nicht nur angesprochen, sondern ihre Fragen und Einwände werde rhetorisch aufgenommen, so z.B. in Mal. 1,2; >>Ich habe euch geliebt, spricht der HERR, Aber ihr sagt Wieso hast du uns geliebt?<< Maleachi ist ein Prophet der Umkehr. Umkehr ist möglich weil Gott Israel liebt (Mal. 1,2ff). Dabei wendet Maleachi sich einmal gegen die Halbherzigkeit des Gottesdienstes. Gerade die Priester müssten eigentlich Gottes Willen genau kennen. Aber ihre Opfer sind minderwertig, ihr Dienst unaufrichtig, ihre Pflichten erfüllen sie nur lässig und träge, sie haben kein wirkliches Vertrauen zu Gott (Mal. 1,6-2,9). Zum anderen wendet Maleachi sich gegen die nachlässige Erfüllung der Gebote Gottes im Volk. Dabei greift er die Praxis der Ehescheidung auf (Mal. 2,10-16) und verkündet Gottes Urteil darüber: >>Ich hasse Scheidung<< (Mal. 2,16), außerdem tadelt er die Unsitte, den >>Zehnten<< nur teilweise zu geben (mal. 3,8-10): Wer die für Gott bestimmte Abgabe kürzt, >>beraubt<< ihn (Mal. 3,8). Das Gericht Gottes, das Maleachi ankündigt, soll der Reinigung des Gottesdienstes und der Wiederherstellung der Gerechtigkeit dienen (Mal. 3,2-5). Darum ruft er Priester und Volk zur Umkehr auf (Mal. 3,7). Und vor dem großen >>Tag des HERRN<< wird der Prophet Elia, den Gott am Ende der Tage senden wird, >>das Herz der Väter zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern umkehren lassen<< (Mal. 3,23f; vgl. Lk 1,17).Gliederung 1.Kap. 1,1 Überschrift 2.Kap. 1,2-5 Erste Botschaft: Gottes Liebe zu Israel 3.Kap. 1,6-2,9 Zweite Botschaft: Gottes Gericht über die israelitische Priesterschaft 4.Kap. 2,10-16 Dritte Botschaft: Anlage wegen Mischehe und Ehescheidung 5.Kap. 2,17-3,5 Vierte Botschaft: Der Bote Gottes und das kommende Gericht 6.Kap. 3,6-12 Fünfte Botschaft: Die Notwendigkeit der Bekehrung 7.Kap. 3,13-21 Sechste Botschaft: Heil und Unheil am Tag des Gerichts 8.Kap. 3,22-24 Schlussabschnitt: Der Vorläufer des Messias.