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Prophetenbücher
Die Autoren der Prophetie
Das Buch Jona Verfasser und Entstehungszeit Der Name Jona bedeutet >>Taube<<. Im Unterschied zu allen anderen prophetischen Büchern bietet das Buch Jona nicht die Worte des Propheten, sondern ist eine Prophetenerzählung. Es berichtet über den in 2.Kö. 14,25 erwähnten Propheten Jona, den Sohn Amittais aus Gat-Hefer. Damit ist die Zeit, in der die Geschichte handelt, bestimmt: Es ist die Zeit Jerobeams II. (787- 747 v.Chr.), des Königs, unter dem das Nordreich Israel seine größte Blüte erlebte, und der sein Gebiet weit nach Norden, bis in die Nähe Assyriens ausdehnte. Der Verfasser des Buches wird nicht genannt. Dass von Jona im ganzen Buch immer in der Er-Form die Rede ist, spricht dafür, dass es nicht von ihm selbst verfasst wurde. Viele Ausleger sind der Meinung, ein Schüler Jonas habe das Buch niedergeschrieben. Die Datierungsversuche gehen allerdings weit auseinander, sie liegen zwischen dem 8. und dem 3. Jh. v. Chr. Die Argumente für eine späte Entstehungszeit sind aber nicht sehr überzeugend. So lassen sich die sogenannten >>Aramaismen<<, die für einen späten Sprachstand sprechen sollen, auch als Ausdrücke des nordisraelitischen Dialekts erklären, außerdem fehlen Hinweise auf eine Fremdherrschaft über Israel, wie sie bei einer Entstehung nach 722 v.Chr. zu erwarten wären. So spricht vieles für eine Frühe Abfassung, möglicherweise noch im 8. Jh. v. Chr. Inhalt und Botschaft Jona wird von Gott berufen, der assyrischen Hauptstadt Ninive Buße zu predigen. Ninive liegt am linken Tigris-Ufer und war schon früh besiedelt (1.Mo.10,11). Assurnasirpal II (884-859 v.Chr.) sowie Salmanassar III. (856-824 v.Chr.) besaßen dort Paläste. Ihre Glanzzeit erlebte die Stadt im 8. und 7. Jh. v. Chr., vor allem unter der Regentschaft von Sanherib (705-681 v.Chr.). Innerhalb der Stadtmauer, die ca. 11,2 km lang war, lagen Tempel, Paläste, Parks und Tiergarten, Verwaltungsgebäude und Magazin. Assurbanipal (669-631 v.Chr.) richtete in Ninive seine berühmte Keilschrift-Tafel- Bibliothek ein. Die Einwohnerzahl beträgt mehr als 120 000 (Jon 4,11). Dieser beeindruckenden Stadt sagte Nahum (Nah. 2,2ff) und Zefanja (Zef. 2,13-15) ihren Untergang voraus, was 612 v.Chr. eintrat, als Meder und Neubabylonier die Stadt dem Erdboden gleichmachten. In dieser Stadt also wird Jona gesandt, um sie zur Buße aufzurufen. Er ergreift aber die Flucht und steigt in ein Schiff. Bei einem Sturm wird er von der Mannschaft über Bord geworfen (Jon. 1,15) und von einem großen Fisch verschlungen, der ihn nach drei Tagen und drei Nächten wieder ausspeit (Jon.2,1.11). Jona macht sich nun auf nach Ninive und verkündet dort Gottes Gericht über die Stadt. Die Einwohner tun Buße und gasten (Jon. 3,1-9). Daraufhin verschont Gott die Stadt, und er lässt seinen Zerstörungsbeschluss fallen (Jon. 3,10). Jona ist jedoch verdrossen über die Bekehrung der Stadt; sein Missmut wächst bis zum Lebensüberdruss. Durch ein Zeichen Gottes, einen schnell wachsenden und wieder schnell vergehenden Rizinus, wird er belehrt, dass Gott sich auch über eine fremde Nation erbarmt (Jon. 4,1-11): >>Sollte ich nicht betrübt sein wegen der großen Stadt Ninive, in der mehr als 120 000 Menschen sind?<< Mit dieser ohne Antwort bleibenden Frage schließt das Buch Jona. Das Buch Jona wendet sich gegen alle menschliche Selbstgerechtigkeit, die ein starres, gesetzliches Prinzip daraus zu machen versucht, dass Gott in seiner Liebe bestimmte Menschen zu seinem besonderen Eigentum erwählt. Jona ist der Typ des wiederstrebenden und selbstgerechten >>Heils-Egoisten<<, aber Gott erreicht auch gegen Jona sein Ziel. In der Person des Jona soll Israel sich wiedererkennen. Israel soll Gottes Werkzeug zur Bekehrung der Nationenwelt sein. Gliederung 1. Kap. 1,1-3 Jona Auftrag und seine Weigerung 2. Kap. 1,4-16 Jonas Flucht und ihr Scheitern 3. Kap. 2,1-11 Jona im Bach des Fisches 4. Kap. 3,1-10 Erneuter Auftrag und seine Ausführung: Jonas Bußpredigt in Ninive 5. Kap. 4,1-11 Jonas Verdruss über Gottes Gnade