Das Buch Klagelieder Titel des Buches und seine Stellung im ersten Testament >>Klagelieder<< ist die deutsche Übersetzung des hebr. Wortes "qinot" aus 2.Chr. 35,25. Die gleiche Bedeutung haben das griechische "threnoi" und das lateinische "lamentationes", die in der Septuaginta bzw. in der Vulgata den Titel des Buches bilden. In der hebr. Bibel ist das Buch durch sein erstes Wort "ekah" d.h. >>Wie? << als Klageruf, >>Wehe! <<, benannt. Dort steht es im dritten Teil, den >>Schrift<<. Im Gottesdienst der Synagoge wird es am Vorabend des neunten "Ab" zur Erinnerung an die Zerstörung des salomonischen und des herodianischen Tempels verlesen. Verfasser und Entstehung Die Klagelieder entstanden in Juda kurz nach dem Untergang des Südreichs und der Zerstörung des Tempels (587/86 v. Chr.) Das Buch selbst nennt keine Person, enthält auch keine Angabe, der auf seinen Autor schließen lassen könnte. In der jüdischen und christlichen Tradition gilt der Prophet Jeremia als Dichter dieser Lieder. Die Septuaginta und die Vulgata stellen Kla. 1,1 noch ein Vorwort voran, in dem Jeremia als Verfasser der Klagelieder genannt wird. Der Inhalt der Klagelieder, eine Anzahl von Formulierungen und stilistische Merkmale, die dem Buch Jeremia nahestehen, könnten diese Angebe betätigen. Inhalt und Thema Die Klagelieder enthalten fünf Lieder von denen die vier ersten je ein Akrostichon bilden, d.h. die Verse beginnen fortlaufend mit den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets. Alle Lieder haben den gleichen Grundinhalt: die Not und das Grauen des Zusammenbruchs. Das erste Lied schildert Jerusalem als Witwe, die der Kinder beraubt und von allen Verlassen im Elend sitzt. Das zweite Lied zeichnet die Not schärfer und klarer als Gottesgericht. Im dritten Lied schildert der Verfasser sein eigenes Erleben, seinen Weg in die Not und Heimatlosigkeit, aber auch seine Glaubenserfahrungen. Das vierte Lied schildert noch einmal das ganze Elend: Säuglinge verhungern (Kla. 4,3f), Greise werden verstoßen (Kla. 4,16),sogar der König, der >>gesalbte des HERRN<<, wurde gefangen (Kla. 4,20). Das fünfte Lied schließlich endet in dem ergreifenden Ruf: >>Bring uns zurück, HERR, zu dir, dass wir umkehren! << (Kla. 5,21). Gliederung 1.Kap. 1,1-22 Erster Klagelied 2.Kap. 2,1-22 Zweites Klagelied 3.Kap. 3,1-66 Drittes Klagelied 4.Kap. 4,1-22 Viertes Klagelied 5.Kap. 5,1-22 Fünftes Klagelied