Das Buch Micha Verfasser Der Name Micha ist eine Kurzform von Michael, was >>Wer ist wie Gott?<< bedeutet. Das Buch weist den Propheten Micha als Verfasser aus (Mi. 1,1). Er stammte aus Moreschet, einer Tochtersiedlung von Gat in der Schefela südwestlich von Jerusalem und wirkte in der Zeit zwischen 740-700 v. Chr. unter der Regierung der judäischen Könige Jotam (ca. 740-732 v. Chr.). Ahas (ca. 732-716 v. Chr.) und Hiskia (ca. 716-687 v. Chr.), war also ein Zeitgenosse Jesajas. Wie dieser trat er im Südreich, und war in der Hauptstadt Jerusalem auf. Die Umstände seiner Berufung oder andere biographische Informationen werden uns nicht mitgeteilt. Inhalt und Botschaft Michas Botschaft richtet sich vor allem an das Südreich Juda, obwohl er auch das Nordreich Israel erwähnt (Mi. 1,2-7). Wie Amos macht Micha sich zum Anwalt der Unterdrückten. Er geißelt das Verhalten und die Besitzgier der reichen Großgrundbesitzer, die die Armen, Landpächter. Beuern und kleinen Landbesitzern ausbeuten (Mi. 2,1-11), und klagt über die Korruption in Verwaltung und Rechtsprechung (Mi. 7,3). Den Propheten und Priester in Jerusalem und Juda wirft er Bestechlichkeit vor (Mi. 3,5-8). Das alles fordert Gottes Strafgericht heraus, denn sein Bund wurde gebrochen und seine Gebote ständig übertreten. So wie das Nordreich mit seiner Hauptstadt Samaria 723/22 v.Chr. zerstört wurde, wird auch Jerusalem mit seinem Tempel untergehen (Mi. 3,12). Micha tritt der frommen Heilssicherheit seiner Zeitgenossen mit der Vollmacht des echten Propheten entgegen. Seine Gegner pochten auf die heiligen Traditionen Israels: auf die Sicherheitsgarantie Zion, die feste Burg, auf den Jakobssegen, auf die >>Geduld<< und die Rettermentalität Jahwes (Mi. 2,6-7; 3,9-11); aber alle diese Traditionen erklärt Micha für gegenstandslos, sobald Israel nicht mehr den geraden Weg geht. In Mi. 6,8 bringt er diesen geraden Weg auf den Begriff: >>Man hat dir mitgeteilt, o Mensch, was gut ist. Und was fordert der HERR von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und demütig zu gehen mit deinem Gott?<< Aber andererseits verkündigt Micha auch wie Jesaja (Mi. 4,1-3 = Jes 2,2-4) nach dem Gericht das kommende Friedensreich Gottes (Mi. 4,5), die Begnadigung des zerschlagenen Volkes (Mi. 4,6-14) und einen neuen Heilskönig aus Bethlehem, aus dem Geschlecht Davids (Mi. 5,1-14). Dann wird für ewig Frieden zwischen den Menschen und unter den Völkern herrschen: >>Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen um schmieden und ihre Speere zu Winzermessern<< (Mi. 4,3). Gliederung Das Buch Micha ist nach einem doppelten zweigliedrigen Schema aufgebaut. Zweimal folgen auf Gerichtsankündigungen (Mi. 1-3; 6) Verheißungen (Mi. 4-5; 7). 1.Kap. 1,1-16 Gottes Gericht über Israel und Juda 2.Kap. 2,1-3,12 Die Mächtigen sind der Unterdrückung schuldig 3.Kap. 4,1-5,14 Der Triumph der Gnade Gottes über das sündige Volk 4.Kap. 6,1-16 Gottes Rechtsstreit mit dem undankbaren Volk 5.Kap. 7,1-20 Die Bundesverheißungen werden an dem gläubigen Rest erfüllt.