Das Buch der Könige Titel der Bücher und ihre Stellung im ersten Testament - erstes Testament Die beiden Könige-Bücher bildeten in der hebr. Bibel ebenso wie die Samuel-Bücher (siehe Einführung zu Samuel) ursprünglich nur ein Buch. Die Septuaginta teilte aber sowohl Samuel wie Könige in je zwei Teile und erhielt so ein vierteiliges Werk, das sie Basileion, >>Buch der 2 Königsherrschaften<<, nannte. Gemeinsam mit Josua, Richter und Samuel gehören die Könige-Bücher in der hebr. Bibel zur Gruppe der >>Vorderen Propheten<<, die die Ereignisse von Tod Mose bis zur Begnadigung Jojachins während der babylonischen Gefangenschaft (2.Kö. 25,27ff) behandeln. Verfasser und EntstehungszeitEs gibt kaum schlüssige Anhaltspunkte, die auf die Identität des endgültigen Verfassers schließen lassen. Doch muss er nach 561 v. Chr., dem Jahr der Begnadigung Jojachins, gelebt haben. Das 5. Buch Mose hat er bestens gekannt. Ebenso benutzte er eine Reihe von früheren schriftlichen Quellen, die er teilweise auch nennt, z.B. >>Das Buch der Geschichte Salomos<< (1.Kö. 11,41), >>Das Buch der Geschichte der Könige Israels<< (1.Kö. 14,19), >>Das Buch der Geschichte der Könige von Juda<< (1.Kö. 14,29). Inhalt und Thema1./2. Könige beschreiben die Geschichte von Israels Königszeit, beginnend in den letzten Tagen der Davidsherrschaft bis zum Babylonischen Exil. Nach dem Schluss der Geschichte von der Thron nachfolge Davids (1.Kö. 1-2 und einem ausführlichen Bericht über Salomos Regierung (1.Kö. 3-11) schildern sie die Reichsteilung (1.Kö. 12,1-19) und die darauf folgenden Entwicklungen innerhalb der beiden getrennten Königreiche Israel und Juda. Die Geschichte des Nordreiches Israel ist gekennzeichnet von Instabilität, Gewalt und sichtlicher Segenslosigkeit. Zwanzig Herrscher repräsentierten neun verschiedene Dynastien während einer Zeit von ca. 210 Jahren, von der Reichsteilung im Jahre 930 v. Chr. bis zum Fall Samarias 722-721 v. Chr. Im Südreich Juda regierten zwanzig Herrscher, die alle dem Haus Davids entstammten (vgl. 2.Sam. 7,16; Ausnahme: Atalija 2.Kö. 11, die die Linie der Davidsherrschaft für einige Jahre unterbrach). Ihre Regierungszeit beträgt insgesamt etwa 345 Jahre von der Reichsteilung bis zur Zerstörung Jerusalems im Jahre 586 v. Chr. Der Verfasser ordnete seinen Stoff so, dass eine Fortsetzung der Geschichte von 1./2. Samuel entsteht. Sein Hauptanliegen ist die Beschreibung der Geschichte der Könige von Israel und Juda im Licht von Gottes Bundesschließungen. Er zeigt auf, dass das Wohlergehen Israels und Judas und seiner Regenten zuerst von ihrem Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes abhängt, wie er in den Geboten und Satzungen des mosaischen Bundes seinen Ausdruck gefunden hatte. Dagegen war es nicht seine Absicht, eine Geschichtsdarstellung nach den Prinzipien moderner Historiographie zu geben. Kennzeichnend für seine Art der >>prophetischen Geschichtsschreibung<< ist, dass Dinge, die aus geschichtlicher Sicht von größter Bedeutung sind, zuweilen nur knapp angedeutet bzw. ganz übergangen werden, während geistliche Vorgänge und Hintergründe eine sehr detaillierte Würdigung finden. Als Beispiel sei nur die Beschreibung der Regierung Josias von Juda (2.Kö. 22,-23) genannt. Die großen Umwälzungen der politischen Machtverhältnisse zu seiner Zeit, als die Assyrer den Babyloniern weichen mussten, bleiben unerwähnt, während die Reformation und die Bundeserneuerung, die er als König energisch vorantrieb, über zwei Kapitel hin detailliert beschrieben werden (2.Kö. 22,3-23,28). Über seine Motive, die ihn dazu bewogen, dem ägyptischen Pharao Necho bei Megiddo Widerstand zu leisten, wird wiederum nichts gesagt (2.Kö. 23,29-30). Unter den insgesamt 39 Königen Israels und Judas, sind es nur zwei, denen der Verfasser seine uneingeschränkte Zustimmung für ihre Treue zum Herrn ausspricht: Hiskia (2.Kö. 18,1-20.21) und Josia (2.Kö. 22,1-23,29). Von den Königen des Nordreiches wird dagegen fast ausnahmslos gesagt, dass >>sie Taten, was böse war in den Augen des HERRN<< (z.B. 1.Kö. 16,13.19.25.30; 2.Kö. 15,9.18.24.28.), und dass sie >>an der Sünde Jerobeams<< (1.Kö. 15,34; 22,53) festhielten. Es war Jerobeam, der das Volk zu einer beständigen Übertretung des Willens Gottes veranlasste, indem er, aus machtpolitischen Erwägungen heraus, die Verehrung >>goldener Kälber<< im Norden (Dan) und Süden (Bethel) seines Reiches einführte (1.Kö. 12,26-30). Ein weiteres Merkmal des 1./2. Könige-Buches ist die Betonung des Verhältnisses zwischen Weissagung und Erfüllung. Mehrfach werden Weissagungen erwähnt, von denen später ausdrücklich gesagt wird, dass sie sich bei dieser oder jener Gelegenheit erfüllten (vgl. z.B. Jos. 6,26 mit 1.Kö. 16,34; 2.Sam. 7,13 mit 1.Kö. 8,20; 1.Kö. 11,29-39 mit 1.Kö. 12,15; 1.Kö. 13 mit 2.Kö. 23,16-18). Die Geschichte des Volkes kann nicht als Kette von zufälligen Ereignissen erstanden werden. Vielmehr steht hinter aller Geschichte ein allgegenwärtiger, allmächtiger und geschichtslenkender Gott. Gliederung 1.Kö. Kap. 1-2 Die letzten Tage Davids und die Thronbesteigung Salomos 1.Kö. Kap. 3-11 Die Herrschaft Salomos 1.Kö. Kap.12-14 Die Teilung des Reiches 1.Kö. Kap. 15,1-16,28 Die Kriege zwischen Israel und Juda 1.Kö. Kap. 16,29-2.Kö. 1,18 Ahab und Elia 2.Kö. Kap. 2-10 Geschehnisse zur Zeit des Elisa 2.Kö. Kap. 11-17 von der Revolution Jehus bis zum Untergang des Nordreiches 2.Kö. Kap. 18-21 Juda und das assyrische Reich 2.Kö. Kap. 22,1-23,30 Die Reform Josias 2.Kö. Kap. 23,31-25,30 Die letzten Tage Judas