Das Buch Rut Titel des Buches und seine Stellung im ersten Testament Das Buch wurde nach seiner Hauptperson benannt, einer jungen Frau aus Moab, der Urgroßmutter Davids und Urahne von Jesus (Mt. 1,15). Der Name Rut bedeutet >>Freundschaft<<. es steht im dritten Teil der hebr. Bibel und gehört zu den fünf Megillot, >>Rollen<<. Es wurde am Wochenfest (Pfingsten) im Gottesdienst der Synagoge verlesen. Geschichtlicher Hintergrund Die Geschichte handelt zur Zeit der Richter, einer Zeit, deren Kennzeichen religiöser und moralischer Verfall, nationale Uneinigkeit und fremde Unterdrückung waren. Das Buch Rut zeigt eine begrenzte Friedenszeit zwischen Israel und Moab (im Gegensatz zu Ri. 3,12-30). Wie 1.Sam. 1-2 liefert es eine Serie von vertrauten Einblicken in das Privatleben der Mitglieder einer israelischen Familie. Die Geschichte zeigt, dass es auch wahren Glauben und Frömmigkeit in der Richterzeit gab, was dass ansonsten dunkle Bild dieser Zeit mildert. Verfasser und Entstehungszeit Der Verfasser ist unbekannt. Die jüdische Tradition weist auf Samuel hin, doch es ist unwahrscheinlich, dass er der Verfasser ist, weil die Erwähnung Davids Rt. 4,17-22) einen späteren Zeitpunkt nahe legt. Wahrscheinlich ist das Buch in der Königszeit geschrieben worden, möglicherweise schon zur Zeit des Königs David; dafür spricht, dass der Stammbaum am Schluss mit David schließt und nicht weitergeführt wird. Inhalt und Thema Der Verfasser konzentriert sich auf Ruts unerschütterlichen und selbstlose Treue zu ihrer Schwiegermutter Noomi (Rt. 1,16-17; 2,11-12; 3,10; 4,15) und auf die Freundlichkeit des Boas gegenüber dieser beiden Witwen (Rt. 2-4). Er präsentiert ein starkes Beispiel eines Lebens, das mitten im Alltag die selbstlose Liebe verkörpert, die Gottes Gesetz erfüllt (3.Mo. 19,18; vgl. Röm. 13,10). Solche Liebe spiegelt auch Gottes Liebe wider in einem wunderbaren Zusammenspiel von menschlichen Handlungen mit denen Gottes (vgl. Rt. 2,12 mit Rt. 3,9). Durch Gottes Güte wird ein solches Leben gesegnet und zum Segen gemacht. Rut wird durch ihre Treue zu der israelitischen Familie, in die sie hinein geheiratet hatte, und ihre Ergebenheit zu ihrer Schwiegermutter zu einer wahren Tochter Israels und würdig, Urahne Davids zu sein. Sie ist ein leuchtendes Beispiel für die Wahrheit, dass Gott die Teilhabe an seinem Reichen allen Menschen unabhängig von ihrer Nationalität gewährt, wenn sie an ihn glauben und seine Gebote tun. Literarische Eigenart Das Buch Rut ist ein Meisterwerk hebr. Erzählkunst. Unter den geschichtlichen Erzählungen in der Schrift ist es unübertroffen in seiner Kompaktheit, Lebendigkeit, Wärme, Schönheit und dramatischen Wirkung.