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Die Thessalonicherbriefe 1. Thessalonicherbrief Verfasser und Entstehung Thessalonich (heute: Saloniki) war im 1. Jh. eine der bedeutendsten Städte Mazedoniens. Wie man dem 17. Kapitel der Apostelgeschichte entnehmen kann, besuchten Paulus und Silas während der zweiten Missionsreise diese Stadt und gewannen Juden, Proselyten und Griechen für das Christentum. Bald aber erregten die Juden, die nicht an Christus glaubten, einen gegen die Christen gerichteten Aufruhr unter der Bevölkerung. Paulus und Silas verließen die Stadt und gingen nach Beröa. Später begab sich Paulus nach Athen und Korinth. Beständig lastete die Sorge um das Ergehen der jungen Gemeinde, die er in Thessalonich zurückgelassen hatte, auf dem Apostel. Von Athen aus sandte er Timotheus nach Thessalonich (1. Thes. 3,2), um der Gemeinde Weiterführung und Festigung im Glauben zu ermöglichen. Timotheus kehrte mit erfreulichen Nachrichten wieder zu Paulus (nach Korinth) zurück. Daraufhin schreibt der Apostel (um 50 n. Chr.) voller Freude und Dankbarkeit einen Brief an die Gemeinde – den 1. Thessalonicher Brief. Er ist der älteste und erhaltene Paulusbrief. Thema und Inhalt Einfach und überschaubar zeigt sich der Gedankengang: Paulus beginnt mit Dank an Gott, denn das begonnene Werk war inzwischen nicht untergegangen, sondern lief auch ohne seine Anwesenheit weiter. ganz Mazedonien und Achaja (Griechenland) wurde vom Evangelium erreicht (1. Thes. 1,8). Paulus ermutigt die Thessalonicher, trotz der fortwährenden Bedrängnisse seitens der Juden (1. Thes. 2,14-16), festzustehen im Glauben (1.Thes. 3,3.4) und fortzuschreiten in der Heiligung des Lebens (1. Thes. 4,1ff). Eine längere lehrhafte Ausführung des Apostels betrifft die Frage nach der Auferstehung der Toten (1.Thes. 4,13ff). Das Sterben einiger Glieder der Gemeinde hatte dort Ratlosigkeit ausgelöst. Man stelle sich die Frage, ob die Gestorbenen auch an der Wiederkunft Jesu Christi teilhaben, obwohl sie diese ja anscheinend nicht mehr miterleben. Unter Berufung auf ein Herrenwort versichert ihnen der Apostel, dass die Lebenden den Entschlafenen nicht zuvorkommen werden. Wenn Jesus kommt, werden die toten in Christus zuerst auferstehen (1. Thes. 4,16). Dann werden beide, die noch Lebenden und die bereits Gestorbenen in erneuerter und verwandelter Leiblichkeit dem vom Himmel herabkommenden Christus entgegengerückt werden (1. Thes. 4,17). Mit diesen Worten sollen sie einander ermutigen (1.Thes. 4,18). Weil aber der Zeitpunkt seines Kommens ungewiss bleibt, gilt es in ständiger Wachsamkeit und Bereitschaft zu sein (1. Thes. 5,4ff). 2. Thessalonicherbrief Der zweite Thessalonicherbrief wurde wohl 51. n. Chr., nur wenige Monate nach dem ersten, geschrieben. Die Gemeinde in Thessalonich ist weiter gewachsen (2. Thes. 1,3), obwohl sich ihre äußere Situation in dieser kurzen Zeit nicht wesentlich verändert hatte. Leid, Verfolgung und allerlei Bedrängnisse wurden ständig erfahren (2. Thes. 1,4). Das werde so bleiben, schreibt Paulus, bis zum Augenblick der machtvollen Offenbarung Jesu Christi. Dann wird sich die Situation wenden, und die Bedränger der Gemeinde kommen unter Gottes Strafgericht (2. Thes. 1,6.9), die jetzt Bedrängten aber empfangen dann Befreiung und völlige Erlösung (2. Thes. 1,7). Thema und Inhalt Eine Gewisse Unruhe gab es durch Fragen, die die Wiederkunft des Herrn Jesus und die damit in Verbindung stehenden Ereignisse betreffen. Einige verkündigten, wohl unter Berufung auf empfangene Offenbarungen und apostolische Überlieferungen, der Tag des Herrn stehe unmittelbar bevor (2. Thes. 2,2). Diese Unnüchternheit des Denkens führte sofort auch zu einer anstößigen Lebenspraxis: Wozu noch arbeiten, wenn der Herr doch ohnehin bald kommt? Paulus legt dar, der Tag des Herrn komme nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall komme und der Mensch der Sünde (d. h. der Antichrist) geoffenbart werde (2. Thes. 2,3). Zum anderen mahnt er die Thessalonicher zu energischer Gemeindezucht gegenüber jedem, der, die alltägliche Arbeit missachtend, ein nutzloses und unordentliches Leben führt (2. Thes. 3,6ff). Den Segenswunsch am Schluss des Briefes fügt Paulus seine eigenhändige Unterschrift hinzu (2. Thes. 3,17). Das ist für die angefochtene Gemeinde eine Hilfe, einen echten Paulusbrief von anderen Briefen (2. Thes. 2,2) zu unterscheiden.
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