Das Buch Offenbarung Verfasser und EntstehungDie >>Offenbarung Jesus Christus<<, wie das Buch in Off. 1,1 genannt wird, unterscheidet sich als prophetisches Buch von allen anderen Teilen des Neuen Testaments. Es besteht überwiegend aus Visionen, deren Sprache und Bilder stark an prophetische Texte des Alten Testaments erinnern, etwa an Jesaja, Hesekiel, Sacharija oder Daniel. Der Verfasser des Buches nennt sich in Off. 1,9 mit Namen: >>Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse in der Drangsal ...<<. Wer war dieser Johannes? Er muss eine anerkannte Autorität in den frühesten kleinasiatischen Christengemeinden gewesen sein. Führenden Männern der Alten Kirche galt, auch auf Grund eigenständiger historischer Überlieferungen, der Apostel Johannes als Verfasser der Offenbarung. In der Drangsalzeit unter dem römischen Kaiser Domitian (81-96 n. Chr.) wurde er auf die kleine Insel Patmos verbannt. Hier empfing er (um 95 n. Chr.) die prophetischen Visionen, die er in ein Buch schreibt und veröffentlichen sollte (Off. 1,10f). Nach altkirchlicher Überlieferung ist Johannes aus dieser Verbannung später wieder freigekommen und lebte bis zum Beginn der Regierungszeit Trajans (98-117 n. Chr.) in Ephesus. Thema und InhaltNach Off. 1,19 spricht die Offenbarung sowohl über das, >>was ist<<, als auch über das, >>was nach diesem geschehen wird<<. Die gegenwärtige Situation, das, >>was ist<<, wird in Kap. 2 und 3 behandelt: Der erhöhte Herr richtet eine Botschaft an sieben kleinasiatische Gemeinden. Diese sog. >>Sendschreiben<< enthalten sowohl Lob als auch Tadel und nehmen Bezug auf die jeweilige Situation in den damaligen Gemeinden. Auffällig sind die symbolische Siebenzahl und die in jedem Sendschreiben wiederkehrenden Aufmerksamkeitsrufe (>> Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt<<).Nach dem die Kap. 4 und 5 den Blich auf das eigentliche Machtzentrum der Geschichte - auf den Thron Gottes - gelenkt haben, folgt in den Kap. 6-22 das, >>was nach diesem geschehen wird<<: eine Ereigniskette, die über Bewahrungen und Bedrängnisse, Plagen und Gerichte an einer gottfeindlichen Menschheit (Kap. 6-12), das Auftreten des Antichristen (Kap. 13,1ff) und der Wiederkunft Christi (Kap. 19,11ff) bis zur Schau eines neuen Himmels und einer neuen Erde reicht (Kap. 21,1). Das Ziel der gesamten Heilsgeschichte besteht nach der Offenbarung in der Wiederherstellung einer ungetrübten Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch: >>Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen<< (Kap. 21,2f).