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Der Philipperbrief Verfasser und Entstehung Durch einen Ruf Gottes, den Paulus in einer Vision empfing (Apg. 16,9), kam das Evangelium von Jesus Christus erstmals nach Philippi - und damit nach Europa. Durch die Bekehrung der Purpurhändlerin Lydia (Apg. 16.14) und des Gefängniswärters (Apg. 16,25ff) folgte ein rasches Wachstum der Gemeinde, sodass Paulus, als er Philippi verließ, bereits von einer kleinen Gruppe von Brüdern verabschiedet werden konnte (Apg.16,40). Von seinem Anlass her ist der Philipperbrief ein Dankesschreiben. Paulus, der sich bei der Abfassung in Gefangenschaft befand, hatte von der Gemeinde in Philippi zum wiederholten Male ein Geldgeschenk empfangen (Phil. 4,10ff). Nun ist aus den Korintherbriefen bekannt, mit welcher Sorgfalt der Apostel in Geldangelegenheiten verfuhr. Es war darum ein besonderer Erweis des Vertrauens, dass er das Geschenk der Philipper annahm. Anders als in Korinth fürchtete er hier keine nachträgliche Missdeutung. Doch spricht er neben seinem Dank auch deutlich aus, wie unabhängig er von ihrem Geschenk ist (Phil. 4,17). Epaphroditus, der ihm die Gabe überbrachte, war durch schwere Krankheit gezwungen, länger in Rom zu bleiben. Das beunruhigte die Philipper (Phil. 2,25f). Paulus sendet ihn nun mit dem Brief wieder nach Philippi zurück. Natürlich überbrachte Epaphroditus zugleich auch die neuesten Nachrichten über das persönliche Ergehen des Apostels. An welchem Ort sich Paulus in Gefangenschaft befand und wann demzufolge der Brief abgefasst wurde, lässt sich nicht eindeutig festlegen. Vielfach wird Rom (um 60 n. Chr.) als möglicher Ort angenommen, denkbar wäre auch Caesarea (55-57 n. Chr.) oder Ephesus (52-54 n. Chr.). Thema und Inhalt Zu den Lehrbriefen im engeren Sinne gehört der Philipperbrief nicht. Er wurde aber mit recht >> der briefartigste unter den Paulusbriefen << genannt. Er lässt in eine ungetrübte, herzliche Beziehung zwischen dem Apostel und einer von ihm gegründeten Gemeinde blickte. Paulus nennt sie >> seine Freude und seinen Siegeskranz << (Phil. 4,1). Zugleich gestattet er einen Blick in das Herz des Apostels. Trotz seiner Gefangenschaft mit der realen Möglichkeit eines Todesurteils (Phil. 1,20) durchdringt diesen Brief eine freudige Zuversicht, die andere ermutigt, tröstet und aufrichtet. Nichts wünscht Paulus den Philippern sehnlicher, als dass sie erfüllt sein möchten mit der Gesinnung, die auch in Christus Jesus war (Phil. 2,5ff). Dennoch behält Paulus auch im Philipperbrief die Gefahren für die Gemeinde im Auge: Das dritte Kapitel enthält deutliche Abgrenzungen gegenüber falschen Lehrströmungen, die die Gemeinde unter das mosaische Gesetz zwingen wollen.
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