Der PhilemonbriefGefangenschaftsbriefVerfasser und EntstehungDer Brief, geschrieben um 55/60 n. Chr., gehört ebenso wie der Epheser- und Kolosserbrief zu den Gefangenschaftsbriefen des Paulus. Wahrscheinlich wurde er gemeinsam mit letzterem in Rom geschrieben und durch Tychikus (Kol. 4,7) überbracht (vgl. die Einleitung zum Kolosserbrief). InhaltEs ist ein Brief mit privatem Inhalt und einem ganz persönlichen Anlass. Der Sklave Onesimus war seinem Herrn Philemon, einem angesehenen Bürger in Kolossä, entlaufen. Auf seiner Flucht kam er zu Paulus ins Gefängnis, vermutlich in Ephesus. Dort kann ihn Paulus für den christlichen Glauben gewinnen (V. 10). Onesimus war dem Paulus in der Gefangenschaft in mancherlei Hinsicht dienlich (V. 20), so das Paulus vor der Frage stand, was er mit Onesimus tun soll, er selbst könne ihn sehr gut als Diener für das Evangelium gebrauchen (V. 13), hält dies aber für unvereinbar mit seinem Maßstab christlicher Wahrhaftigkeit und Lauterkeit (V. 14). Weswegen Paulus Onesimus zu Philemon zurückschickte (vgl. Kol. 4,9), dessen Haus einer christlichen Gemeinde als Versammlungsort diente. Offensichtlich ist es die Hauptabsicht des Briefes Philemon dazu zu bewegen seinem entflohenen Sklaven Onesimus für die Flucht zu verzeihen und Onesimus bei seiner Rückkehr eine wohlwollende Aufnahme zu bereiten (V. 17). Obwohl dieser Brief von seinem Ursprung her nur Paulus, Onesimus und Philemon betrifft, erhielt er im Laufe der Kirchengeschichte, als persönliches Dokument des Paulus, für das gesamte Christentum einen hohen Wert. Zu einem gibt er ein Beispiel für die Art und Weise, wie Paulus im privaten Bereich seelsorgerlich handelt. Zum anderen hat dieser Brief ein besonderes Gewicht bei der Findung einer Lösung im Umgang mit der Sklaverei innerhalb des Christentums das dem Evangelium entspricht.