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Die Autoren der Geschichte Christi
Geschichte
Das Lukas-Evangelium Verfasser Das Evangelium nach Lukas, zumeist als Lukas-Evangelium oder kurz >> Lukas << bezeichnet, ist das dritte Buch des zweiten Testaments. Lukas selbst war kein Augenzeuge des Wirkens Jesu. Sein Evangelium gibt sich aber bereits in den ersten Sätzen als das Werk eines Gebildeten zu erkennen, dem es ein Anliegen ist, mit besonderer Sorgfalt seinem Stoff nachzugehen (Lk. 1,3). Man erfährt, dass es zu seiner Zeit bereits einige frühere schriftliche Darstellungen des Evangeliums von Jesus Christus gab (Lk. 1,1). Im Vorwort seiner Apostelgeschichte äußert sich Lukas selbst dazu, worin nach seinem Verständnis das Hauptanliegen seines Evangeliums besteht: er will darüber berichten, >> was Jesus angefangen hat, zu tun und auch zu lehren << (Apg.1,1). Nach dem vorliegenden Berichten der ältesten Christenheit gilt Lukas als Verfasser dieses Buches und der Apostelgeschichte. Während die anderen kanonischen Evangelien in sich abgeschlossen Schriften sind, handelt es sich bei Lukas um den ersten „Band“ des sogenannten >> lukanischen Doppelwerk <<. Das Evangelium und die Apostelgeschichte bilden formal und inhaltlich eine Einheit. Lukas wird dreimal im zweiten Testament erwähnt (Kol. 4,14; Phil. 24; 2. Tim. 4,11). Der Überlieferung nach war Lukas Grieche, wurde in syrischen Antiochia (heutigen Türkei) geboren, Arzt von Beruf (Kol. 4,14) und gehörte dort zu den ersten Heidenchristen, die Paulus im Jahre 40 n. Chr. missionierte. Aus den >> Wir-Berichten << der Apostelgeschichte (Apg. 16,10-17; 20,5-21,18; 27,1-28,16) darf man folgern, dass Lukas sowohl während der zweiten Missionsreise (ca. 51 n. Chr.) nach Makedonien und Griechenland, wo er einige Zeit bei den Christen in Philippi lebte, wie auch während der gefahrvollen Reise nach Rom (Apg. 27 u. 28; ca. 62 n. Chr.), den Apostel Paulus begleitete, und nach dessen Tod wieder in Griechenland lebte. Dort habe er sein Evangelium und sein zweites Werk, die Apostelgeschichte, geschrieben. Im Alter von 84 Jahren sei er in Achaia/Boeotien gestorben. In der Kunst wird Lukas als Stier mit Engelsflügel und einem Buch (Lukas-Evangelium und Apostelgeschichte) dargestellt. Entstehungszeit Die Entstehungszeit ist ungewiss, in Frage kommt der Zeitraum zwischen 60 und 90 n. Chr. Unter historisch-kritischen >> liberalen << Zweit-Testamentlern dominiert eine Spätdatierung der Entstehung des Lukas-Evangeliums in der Zeit zwischen etwa 70 und 90 n. Chr., während >> konservative << zu einer mittleren Datierung um 60 n. Chr. tendieren. Eine Frühdatierung auf die Jahrzehnte unmittelbar nach dem Wirken Jesu wird dagegen kaum vertreten. Empfänger Empfänger des Evangeliums und der Apostelgeschichte (vgl. dort) ist Theophilus (Lk. 1,4), über den keine weiteren Informationen vorliegen. Sicher ist wohl, dass es sich um einen gebildeten Nichtjuden handelte. Ob er allerdings selber Christ war oder nur dem Christentum nahestand, ist unklar. Inhalt Das Lukas-Evangelium ist wie alle Schriften des zweiten Testaments in der griechischen Sprache der Zeit, der Koine verfasst. Dabei fällt auf, dass Lukas teilweise einen sehr ausgefeilten Sprachstil pflegt, der dem klassischen griechischen nahekommt, und ihn als einen gebildeten Menschen auswies. Das Lukas-, Matthäus- und das Markus-Evangelium enthalten viele Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen wovon ausgegangen werden muss, dass Lukas u. a. das Matthäus- und Markus-Evangelium als Vorlage für sein Evangelium genommen hat. So weisen die drei Evangelien Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen in den Textbeständen, die man in einer Synopse (Zusammenschau) darstellen kann und daher als synoptische Evangelien bezeichnet werden. Doch berichtet er eine Fülle von Begebenheiten, die die anderen Evangelisten nicht erwähnen u. a. die verzögerte Wiederkehr Christi, die sogenannte Parusieverzögerung. Jesus als den Heiland der Sünder, der sich in seinem Erbarmen Menschen und Menschengruppen zuwendet, die im damaligen Judentum kein besonderes Ansehen genossen oder sogar allgemein verachtet waren: Arme (Lk. 16,19ff); Samariter (Lk. 9,51ff; 10,30ff; 17,11ff); Zöllner (Lk. 3,12f; 5,27ff; 18,9ff; 19,1ff); Frauen (Lk. 8,1-3; 10,38ff; 13,10ff); Sünder (Lk. 7,36ff; 15,7.10.11ff). Ferner lenkt er den Blick des Lesers besonders auf die universale Bedeutung der Sendung Jesu. Ähnlich wie Matthäus bietet auch er einen Stammbaum Jesu (3,23ff), der aber nicht nur bis zu Abraham, sondern bis zu Adam und zu Gott selbst hinaufreicht. So steht Jesus da, als das Ziel der in Adam begonnenen Menschheitsgeschichte. Dem entspricht der im lukanischen Doppelwerk erkennbare Versuch, den Ablauf der Heilsgeschichte dreifach zu gliedern. 1. Die Zeit Israels, des Gesetzes und der Propheten, bis zu Johannes dem Täufer (Lk 16,16) 2. Die Zeit Jesu als die „Mitte der Zeit“ 3. Die Zeit zwischen Himmelfahrt und Parusie (Apostelgeschichte) Mehr als die anderen Evangelisten berichtet Lukas über Einzelheiten, die das Sterben und den Zustand nach dem Tod betreffen (Lk. 7,11ff; 8,52; 16,19ff; 23,43). Hält man sich vor Augen, dass die Apostelgeschichte mit dem Evangelium ein Gesamtwerk bildet, bemerkt man eine weiter Besonderheit: die heilsgeschichtliche Ausrichtung. Lukas beginnt mit dem Priester Zacharias (Lk. 1,5ff) und geht damit unter den Evangelisten am weitesten in die Vorgeschichte des öffentlichen Wirkens Jesu zurück. Und über Kreuz, Auferstehung, Himmelfahrt und Pfingsten führt er den Leser weit in die Geschichte der Verkündigung des Evangeliums hinein, bis es in die Welthauptstadt Rom dringt. Lukas wird daher allgemein auch als der „erste christlichen Historiker“ bezeichnet. Die seit langem erkannte Nähe des Lukas-Evangeliums zu Gepflogenheiten der hellenistischen Historiographie findet ihren literarischen Niederschlag bereits in dem Vorwort von Lukas Lk. 1,1-4. Seit dem Mittelalter wird Lukas in 24 Kapitel unterteilt.
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