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Die Autoren der Geschichte Christi
Geschichte
Das Johannes-Evangelium Das Evangelium nach Johannes, zumeist als Johannesevangelium oder kurz als Johannes bezeichnet, ist das vierte und jüngste Buch des zweiten Testaments. Als eines der vier kanonischen Evangelien ist es zentral für den christlichen Glauben. Im Vergleich mit den anderen drei, den synoptischen Evangelien, wirkt es in Darstellung und Theologie sehr eigenständig. Verfasser und Entstehungszeit Der Name des Verfassers des vierten Evangeliums wird in dem Buch selbst nicht erwähnt. An einige Stellen ist bewusst verhüllend die Rede von dem >> Jünger, den Jesus lieb hatte << (Joh. 13,23; 19,26; 20,2; 21,7.20.24). Durch Vergleiche und Schlussfolgerungen ergibt sich, dass hinter dieser Selbstbezeichnung der Zebedäus Sohn Johannes steht. So sehen auch die altkirchlichen Nachrichten in ihm übereinstimmend den Verfasser des vierten Evangeliums. Geschrieben wurde das Buch wahrscheinlich gegen Ende des Apostolischen Zeitalters (um 90-100 n. Chr.). Thema und Inhalt Wie für die synoptischen Evangelien (Mt, Mk, Lk) gilt auch für das Johannesevangelium, dass es Worte und Taten Jesu überliefern und glauben an ihn, als den Sohn Gottes und Erlösers der Welt, wecken möchte (Joh, 2,16; 20,30f). Jedoch unterscheidet sich das Zeugnis dieses Buches in markanter Weise von der Darstellung des Wirken Jesu nach den synoptischen Evangelien. Es scheint, als setzte Johannes diese bei seinen Lesern als bekannt voraus. Er spricht z.B. in Joh. 6,70 unvermittelt von den >> Zwölfen <<, ohne vorher von der Berufung der zwölf Jünger zu berichten. So kann er auch in Kap. 13 einen ausführlichen Bericht von der Fußwaschung, einer anschließenden Tischgemeinschaft Jesu mit seinen Jüngern und dem Aufbruch des Judas zu Verrat geben, ohne die Einsetzung des Herrenmahls zu erwähnen. Man kann daraus schließen, dass Johannes die ersten drei Evangelien bewusst ergänzt. So beginnt das Johannesevangelium nicht mit der Geburt, Kindheit und Taufe Jesu, sondern mit einem tiefgründigen Prolog in der Form eines strophischen Liedes (1,1-18): „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts was geworden ist.“ Zielpunkt dieser und der folgenden drei Strophen ist Vers 14: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“ Der Prolog erhält einen starken Sprachrhythmus, indem er jeden neuen Begriff im jeweiligen Folgesatz aufgreift, weiterführt und in jeder Strophe einen neuen Gedanken durchführt. Seine Begriffe beziehen sich auf den ersten Schöpfungsbericht der Tora (Genesis 1), der ebenfalls mit „Im Anfang“ beginnt und Gottes Hinwendung zur Welt als ein ordnendes, die Gegensätze von Licht und Finsternis, Tag und Nacht usw. scheidendes Handeln beschreibt. So wie dieses auf das Erschaffen des Menschen als Gottes Ebenbild zuläuft, so läuft hier alles auf die Menschwerdung des Wortes zu, durch das Gott alles gemacht hat. Der Prolog legt also das Kommen Jesu Christi als Fleischwerdung des ewigen Wortes aus, das von Anfang an Gottes Wille war und seine Schöpfung vollendet. Der Prolog tritt an die Stelle der Abstammungsliste und Geburtslegenden im Lukas- und Matthäusevangelium. Er nimmt wie in einer Ouvertüre die Themen vorweg, die das ganze Evangelium dann ausführt: Das Wort ist Fleisch geworden, hat unter uns gewohnt und wir sahen seine Herrlichkeit. Dies wird auch als Leseanweisung für die drei Hauptteile verstanden: Die Synoptiker schildern überwiegend das Wirken Jesu in Galiläa, Johannes weiß zwar auch davon (Joh. 1,43ff 4,43ff; 6,1ff), legt aber besonderes Gewicht auf die mehrmaligen Aufenthalte Jesu in Jerusalem (Joh. 2,13ff; 5,1ff; 7,10ff). Da in diesen Passagen Zeitangaben (z.B. Termine der jüdischen Feste) zu finden sind, gestattet dieses Evangelium eine genauere zeitliche Bestimmung des Auftretens Jesu in der Öffentlichkeit. Es muss demzufolge etwa drei Jahre gedauert haben. Charakteristisch für die Reden Jesu nach Johannes sind die häufigen Erwähnungen von Gegensatzpaaren: >> Licht und Finsternis <<, >> Leben und Tod <<, >> Geist und Fleisch <<, >> Wahrheit und Lüge <<, >> Erde und Himmel <<, >> richten und retten <<. Den Weg des Christus lässt Johannes nicht erst im Stall von Bethlehem, sondern im Himmel und bei Gott beginnen (Joh. 1,1.14). Jesus ist der, der von Ewigkeit her beim Vater war, ein Mensch wurde und wieder zum Vater zurückkehrte (Joh. 8,56-58; 13,3; 17,5). Besonders eindrücklich bezeugt Johannes die Herrlichkeit und das Geheimnis der Person Jesu: Er ist der Sohn Gottes (Joh. 10,36), er wahrer Mensch (Joh. 1,14) und wahrer Gott (Joh. 20,28) Zu den Merkmalen der johanneischen Christologie gehören auch die häufigen >>Ich-bin-Worte<<. Sie sehen in deutlichem Bezug zu der alttestamentlichen Selbstvorstellung Gottes mit dem Wort: >>Ich bin<< (2.Mo. 3,14) und weisen auf die Gottheit Jesu hin. Zugleich nennen sie, was Jesus für die Menschen bedeutet Er ist der Weg, die Wahrheit, die Auferstehung, das Leben, das Brot, das Licht der Welt, die Tür, der Weinstock, der gute Hirte. Wer ihn gesehen hat, hat den Vater gesehen (Joh. 14,9), denn er und der Vater sind eins (Joh. 10,30). Ohne ihn gibt es keine Gemeinschaft mit Gott (Jon. 14,6). Der einzige Weg, mit ihm in Verbindung zu kommen und zu bleiben, ist der Glaube (Joh. 3,16). Nicht nur dem Volk Israel, sondern auch den Samaritern (Joh. 4,39) und den Nationen (Joh. 10,16) gilt seine Rettungsabsicht. Der erzählerische Rahmen reicht vom Zeugnis Johannes des Täufers (Kap. 1,19) über das öffentliche Wirken (Kap. 2-12) und die Offenbarung vor seinen Jüngern (14-17) bis zu seiner Kreuzigung (18-19) und den Erscheinungen des Auferstandenen vor Zeugen (Kap. 20). Im Zentrum des Johannes-Evangeliums steht die Botschaft, dass Jesus der Sohn Gottes sei. Dies gipfelt in Aussagen wie: Ich und er Vater sind eins (Kap. 10,30). Künstlerisch wird Johannes als Adler mit Schriftrolle dargestellt. Einteilung in Hauptthemen 1. Kap. 2-12: Das Auftreten Jesu vor Zeugen, unterteilt in 2. Kap. 3-6 Reden und Wunder 3. Kap. 7-12 Streitgespräche mit Gegnern, Scheidung in Gegner und Anhänger 4. Kap. 13-17 Abschied von den Jüngern unterteilt in 5. Kap. 13 Fußwaschung 6. Kap. 14-16 Abschiedsreden 7. Kap. 17 Das hohepriesterliche Gebet Jesu 8. Kap. 18-21: Verherrlichung durch Passion und Auferstehung, unterteilt in 9. Kap. 18-19 Leiden und Tod 10. Kap. 20-21 Erscheinungen des Auferstandenen und Sendung der Jünger.
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