Die Apostelgeschichte Verfasser und EntstehungszeitSiehe dazu Einführung in das Lukas-Evangelium Die Apostelgeschichte gibt sich deutlich als zweiter Teil eines Doppelwerkes zu erkennen, da in Apg. 1,1 rückblickend von einem >>ersten Bericht<< die Rede ist. Seit der frühkirchlichen Zeit gilt der im Zweiten Testament nur in Kol. 4,14; Phil. 24 und 2.Tim. 4,11 erwähnte Arzt Lukas als Verfasser der Apostelgeschichte, dem auch das Lukas-Evangelium zugeschrieben wird. Das beide Berichte an denselben Adressaten, einen Mann namens Theophilus gerichtet ist (Lk. 1,3; Apg. 1,1), und in der Apostelgeschichte der Faden dort wieder aufgenommen wird, wo er im Lukas-Evangelium fallen gelassen worden war und führt die Heilsgeschichtliche Linie des Lukas-Evangeliums weiter. Die in der Apostelgeschichte berichteten Ereignisse erstrecken sich über einen Zeitraum von etwa 30 Jahren. Sie enden mit der (ersten) römischen Gefangenschaft des Paulus um 58-60 n. Chr. Die Christenverfolgung unter Nero (64 n. Chr.) und die Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.) werden in der Apostelgeschichte dagegen nicht erwähnt. Es ist daher durchaus möglich, dass das lukanische Doppelwerk bereits vor 64 n. Chr. geschrieben wurde, doch kommt auch ein späterer Abfassungstermin bis etwa 85 n. Chr. in Frage. Themen und InhaltDas Lukas-Evangelium schildert das Wirken des Christus in der Niedrigkeitsgestalt des irdischen Jesus bis zu seiner Erhöhung in den Himmel (Lk. 24,51), so wird in der Apostelgeschichte das Wirken des erhöhten Christus gezeigt, der, indem er seinen Aposteln den Heiligen Geist sendet, sie zum vollmächtigen Zeugendienst befähigt (1,8; 2,1ff), so dass sie das Evangelium >> bis an das Ende der Erde << zu tragen vermögen. Das Buch trägt in den griechischen Textausgaben seit dem 2. Jahrhundert den Titel >> Taten der Apostel <<. Jedoch wird in ihm hauptsächlich von der Tätigkeit der Apostel Petrus, Johannes und von dem missionarischen Wirken des Paulus erzählt, sowie das Mitwirken von Stephanus, Philippus, Barnabas und Jakobus. Lukas beschreibt in der Apostelgeschichte, wie sich das Evangelium von Jerusalem (1,12-8,3) über Samarien (8,4-25) bis zu der beginnenden Mission unter den Nationen (8,26-12,24) ausbreitet. Lukas geht hier nicht ins Detail, sondern berichtet nur die wichtigsten Episoden und Einzelereignisse, wie die Ausgießung des Hl. Geistes zu Pfingsten, die Bekehrung des Paulus sowie das Apostelkornziel. Einen breiten Raum nehmen dabei die Schilderung der Missionsreisen des Paulus ein. Die Apostelgeschichte ist deshalb nicht als eine Geschichte der Urkirche zu verstehen, sondern als eine Missionschronik, die den Weg des Evangeliums von den Juden bis zu den Heiden zeigt. Diese Missionschronik weist der Teil auf, die geographisch orientiert sind: die Gemeinde in Jerusalem (1,4 – 8,3), die Gemeinde in Judäa und Samarien (8,4 – 12,25), die Gemeinde unter den Völkern (13,1-28,31).Die Apostelgeschichte endet mit der Gefangennahme des Apostel Paulus und seinem Weg bis in die Welthauptstadt Rom (21,15-28,31). Umfangreich Schildert Lukas dabei die auftretenden Konflikte, nicht nur die der Christen mit ihrer jüdischen oder heidnischen Umgebung, sondern auch die Spannungen der Juden- und Heidenchristen untereinander und ihre Bewältigung. Das Buch kann in sechs Hauptthemen gegliedert werden 1.Kap. 1,1-5,42 Die Entstehung der Gemeinde 2.Kap. 6,1-9,31 Verfolgung führt zur Ausbreitung 3.Kap. 9,32-12,24 Die Taten des Petrus: Der Beginn der Heidenmission 4.Kap. 12,25-16,5 Antiochia wird Missionsgemeinde 5.Kap. 16,6-19,40 Die Evangelisierung der ägäischen Küste durch Paulus 6.Kap. 20,1-28,31 Paulus Wunsch nach Rom zu Reisen geht in Erfüllung